BUSINESS Monat - Technologie verbunden mit Tradition

Die heimischen Forstunternehmen verbinden Technologie mit Tradition. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist der relativ neue Lehrberuf Forsttechniker, der es besonders jungen Menschen aus dem ländlichen Raum ermöglicht, den Umgang mit Hightech-Maschinen mit der Arbeit in der freien Natur zu kombinieren, und so die ländlichen Regionen stärkt.

 

TEXT: ANDREAS KOLB, FOTOS: PONSSE OYJ, HELMUT LUNGHAMMER, BEIGESTELLT

 

Arbeit mit modernsten Maschinen, und das gleichzeitig in der freien Natur – diese Möglichkeit eröffnet die Ausbildung zum Forsttechniker, die es seit Mitte 2016 gibt. „Es ist absolut ein Hightech-Beruf, der Technologie perfekt mit Tradition verbindet“, wirbt Peter Konrad, Bundesvorsitzender der Forstunternehmer im Fachverband der gewerblichen Dienstleister in der Wirtschaftskammer Österreich und Geschäftsführer der Krottendorfer Gebrüder Konrad GmbH, für den Job als Forsttechniker. Er bricht eine Lanze dafür, dass die rund 3.800 österreichischen Forstunternehmen ihren Mitarbeiternachwuchs selbst ausbilden.

Derzeit sind 18 Lehrlinge in Ausbildung, sie lernen in insgesamt 15 Betrieben. Viel zu wenig, ist Konrad überzeugt. „Wenn wir 100 Betriebe hätten, die ausbilden, wäre ich der glücklichste Mensch.“ Die Branche jammere über den Fachkräftemangel, bilde aber zu wenig aus. Es gäbe „sicher das Potenzial für 50 und mehr Ausbildungsplätze im Jahr“. Die Wirtschaftskammer steht voll hinter der Ausbildung. „Ohne WKO wäre der Lehrberuf erst gar nicht entstanden, die Fachgruppe der gewerblichen Dienstleister unterstützt die Ausbildungsschiene Forsttechniker höchst professionell und wo es nur geht“, freut sich Konrad.

 

SAISONARBEITER
Derzeit wird der Bedarf an Arbeitskräften in der Forstbranche, speziell in der Seilbringung, vorwiegend von Saisonarbeitern aus Nicht-EU-Staaten gedeckt. Vor allem Arbeiter aus Bosnien, dem Kosovo, Serbien und Mazedonien kommen nach Österreich, um in den Wäldern Holz zu ernten. „Die Lebensbedingungen in diesen Ländern verbessern sich aber ständig, die Löhne steigen dort und deshalb werden diese Menschen in Zukunft vermehrt daheim bleiben und dort ihr Geld verdienen“, ist Konrad überzeugt. Die Branche sei gut beraten, sich schon jetzt auf diese veränderten Rahmenbedingungen vorzubereiten.

Die Arbeit als Forsttechniker ist jedenfalls abwechslungsreich und anspruchsvoll. „Man steuert Maschinen, die 500.000 bis 600.000 Euro kosten und die fast so viel Elektronik und Steuergeräte haben wie ein Flugzeug“, schildert Konrad. Gerade junge Menschen aus dem ländlichen Raum würden als Forsttechniker in ihrer unmittelbaren Heimat einen Arbeitsplatz finden. „Das stärkt auch die wirtschaftliche Position der Regionen und daraus resultierend wird der Rohstoff Holz der gut aufgestellten weiterverarbeitenden Holzindustrie zur Verfügung gestellt“, sagt Konrad. Und schließlich sei der Beruf als Forsttechniker keine Saisonarbeit, sondern ganzjährig gefragt.

 

SORGEN DER ZUKUNFT
Das liegt nicht zuletzt am Klimawandel. „Durch die Erderwärmung kommt es immer öfter zu extremen Wetterereignissen, die dann Sturm- oder Eisbruch in den Wäldern verursachen. Diese Kalamitäten haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Für uns Forstdienstleister heißt das, dass wir gar nicht mehr zum Verschnaufen kommen, wir sind die Feuerwehr im Wald.

“Die durch Wetterkapriolen ausgelösten Arbeitsspitzen fordern von Mitarbeitern und Maschinen vollen Einsatz, erzählt der Forstunternehmer.  „Wir haben nicht mehr Zeit, einmal Luft zu holen, eine Katastrophe hat die andere gejagt, gerade deshalb benötigen wir gut ausgebildete, heimische Mitarbeiter.“

 

BESSER VORBEUGEN
Gegen die schlimmsten Auswirkungen von extremen Wetterereignissen könnten sich die Waldbesitzer aber auch vorbeugend wappnen, so Konrad. „Um den Klimaextremen entgegenzuwirken, ist eine frühzeitige Durchforstung und Waldpflege nötig. Wenn Bäume rechtzeitig geerntet werden, macht nicht der Sturm die Auslese, sondern der Mensch. Man darf nicht vergessen, dass Bruchholz nicht mehr viel wert ist, ein rechtzeitig geernteter gesunder Baum aber sehr wohl. Wir sollten auch ein bisschen umdenken und die Bäume nicht mehr so dick und alt werden lassen.“

 

KLUGES HANDELN
Die sogenannten Umtriebszeiten, also die Zeitspanne, in der ein Stück Wald komplett geschlägert und wieder neu gepflanzt wird, sollten von derzeit deutlich mehr als 100 Jahren laut Konrad herabgesetzt werden. Bei der Aufforstung könne man dann auch gleich auf Baumarten setzen, die resistenter gegen Trockenheit sind, ein Problem, mit dem der österreichische Hauptbaum, die Fichte, in den vergangenen Jahren stark zu kämpfen hatte. Der Anteil an Laubholz könne so erhöht werden, „auch wenn man da darauf achten muss, wo das wirtschaftlich sinnvoll und angesichts des Wildverbisses überhaupt möglich ist“.

In der Wirtschaftlichkeit sieht Konrad eines der Hauptprobleme der Waldbewirtschaftung. „Wir geben alle Gas, um den Holzverbrauch, zum Beispiel im Bauwesen, anzukurbeln, und das ist durch proHolz Steiermark und andere Teilnehmer an der Holzwertschöpfungskette auch ganz gut gelungen. Gleichzeitig müssen wir aber darauf aufpassen, dass das Geld auch beim Urproduzenten, dem  Waldbesitzer, ankommt. Wenn die Holzpreise weiter so unter Druck sind, dann werden die Waldbesitzer irgendwann die Freude und die Lust an ihrer Tätigkeit verlieren, denn die Bewirtschaftung kostet immer gleich viel Geld, egal wie viel am Schluss für den Festmeter Holz herausspringt.“ Der Preisdruck sei teilweise ein Ergebnis der  Wetterextreme, sagt Konrad. „Aber dabei dürfen die Waldbesitzer einfach nicht die einzigen Verlierer sein.“

 

BREMSE DURCH GESETZ
Ein weiteres Problem seien teilweise überalterte Gesetze. In Österreich gibt es rund 3.800 Forstunternehmen, davon 700 in der Steiermark, die die heimischen Wälder profesionell bewirtschaften. Die Firmen haben zusammen rund 500 Harvester im Einsatz – große Holzerntemaschinen, die Bäume fällen und vor Ort zu Rundholz verarbeiten. Dieses wird dann mit rund 700 Forwardern zu Wegen gebracht und auf dort bereitstehende Lkw verladen. Zusätzlich sind an die 1.000 Seilwinden im Einsatz, die im steilen Gelände zum Einsatz kommen.

„Es ist ja schön, den Wald klimafit machen zu wollen, aber wir brauchen dafür auch klimafitte Gesetze“, fordert Konrad. So würde zum Beispiel im Frühjahr die „Tauwettersperre“ von Gemeindestraßen die Holzernte im Wald regelmäßig für mehrere Wochen lahmlegen. „Wir müssen genau in der Zeit in den Wald, damit wir Schadholz aus dem Winter aufarbeiten zu können“, mahnt Konrad, der das aus dem Jahr 1962 stammende Gesetz dringend erneuert und den Anforderungen der heutigen Zeit angepasst sehen will.

Ein Anliegen ist dem Bundesvorsitzenden der Forstunternehmer die Zertifizierung der Forstunternehmen. Dafür habe man das Gütezeichen ZÖFU – Zertifiziertes österreichisches Forst-unternehmen – geschaffen. Das Gütezeichen ist angelehnt an internationale PEFC-Richtlinien. PEFC garantiert, dass Holz- und Papierprodukte aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen. Zertifizierte österreichische Forstunternehmer tragen dazu bei, eine nachhaltige, pflegliche und schonende Waldbewirtschaftung anzubieten und durchzuführen. 

 

In Österreich gibt es rund 3.800 Forstunternehmen, davon 700 in der Steiermark, die die heimischen Wälder profesionell bewirtschaften. Die Firmen haben zusammen rund 500 Harvester im Einsatz – große Holzerntemaschinen, die Bäume fällen und vor Ort zu Rundholz verarbeiten. Dieses wird dann mit rund 700 Forwardern zu Wegen gebracht und auf dort bereitstehende Lkw verladen. Zusätzlich sind an die 1.000 Seilwinden im Einsatz, die im steilen Gelände zum Einsatz kommen.

 

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